Im zweiten Vortrag der Reihe „Neue Geothermie-Forschung an der KTB: Das GEOREAL Projekt und Weiteres“ zum neuen Forschungsprojekt GEOREAL in den KTB-Bohrlöchern widmet sich Prof. Dr. Ingo Sass vom GeoForschungsZentrum Potsdam der Frage: „Ein Viertel des Deutschen Wärmebedarfs aus Geothermie gewinnen – Ist das möglich?“.
Im Tiefenlaboratorium der Kontinentalen Tiefbohrung KTB in Windischeschenbach startet Anfang 2023 das neue Forschungsexperiment GEOREAL. Es wird eine Vielzahl von Fragestellungen zur Durchlässigkeit des Gesteins testen. „Die Antworten werden uns helfen, zukünftig Erdwärme auch aus dem tiefen Kristallingestein in Süddeutschland zu gewinnen.“ ist sich Dr. Carolin Böse, die das Experiment leitet, sicher. Dennoch braucht es noch viel Forschung, bis die Wärme des sogenannten Grundgebirges, das teilweise von mehreren Tausend Metern Sand- und Kalksteinen überdeckt ist, effektiv zu nutzen. Für Prof. Dr. Ingo Sass bietet das Grundgebirge eine riesige Chance, unabhängig und im eigenen Land die benötigte Energie für eine Wirtschaftsnation wie Deutschland zu produzieren.
Ingo Sass ist daher am hochspannenden GEOREAL-Projekt beteiligt. Er widmet sich seit vielen Jahren der Geothermie und kennt die Materie sowohl aus der Sicht der Forschung, unter anderem an der University of Iceland, als auch aus der wirtschaftlichen Anwendung als Projektmanager eines Geothermiekraftwerks. Inzwischen leitet Ingo Sass die Sektion „Geoenergie“ am GeoForschungsZentrum Potsdam.
Sein Vortrag ist überschrieben mit der Frage „Ein Viertel des Deutschen Wärmebedarfs aus Geothermie gewinnen – Ist das möglich?“. Ingo Sass analysiert diese Frage, indem er den Wärmefluss aus dem Erdinneren über die Gesteine der Erdkruste in den Blick nimmt. Aber nicht nur an der Erdoberfläche, sondern auch in ein paar Tausend Metern Tiefe. Dort ist die Situation ganz anders, das Potenzial ist viel höher. Wie bei allen anderen Schätzen auch, sind auch für Geothermie trotzdem nicht sämtliche Standorte gleich geeignet. Letztlich ist eine gute Kenntnis des Untergrunds erforderlich. Dennoch, prinzipiell ist das Erdwärmepotenzial in Deutschland gigantisch. Vor der Nutzung dieses großartigen Schatzes bedarf es jedoch noch intensiver Forschung, vor allem in Detailfragen wie sie im Forschungsprojekt GEOREAL beantwortet werden sollen.
Die weiteren Vorträge der Reihe widmen sich dann dem Forschungsprojekt selbst. Zum Start des Experiments im März 2023 führen Dr. Carolin Böse und Prof. Dr. Georg Dresen das „GEOREAL-Projekt“ ein. Im April 2023 erläutert die Arbeitsgruppe dann „Was im Sommer 2023 im GEOREAL-Projekt an der KTB passiert“. Alle Termine werden zeitnah über die Presse und die Internetseite des GEO-Zentrum an der KTB bekannt gegeben. Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf 4,50 Euro.