Der 83 m hohe Bohrturm der KTB-Hauptbohrung.
Das Konzept der Bohrung
Das Kontinentale Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland (KTB) basiert auf der Idee, die kontinentale Erdkruste durch eine übertiefe Bohrung zu erforschen. Diese Idee entstand aus der Erkenntnis, dass der rasante technische Fortschritt auf dem Gebiet der Geophysik und der experimentellen Geochemie zwar das Wissen um den Aufbau und die Entwicklung der Kontinente enorm vorangebracht hatte, aber eine verlässliche Interpretation der “geophysikalischen Bilder” des Untergrundes und eine Übertragung der Labordaten auf die Natur eigentlich nicht möglich war. Was dafür fehlte, das war die unmittelbare Erforschung der Zustandsbedingungen und Prozesse in der Erdkruste, letztlich die Forschung an den Gesteinen selbst.
Aus dieser ersten Idee entwickelte sich im Laufe einer intensiven Diskussion, an der sich verschiedenste Forschungsdisziplinen beteiligten, ein konkreter Forschungsantrag für eine übertiefe Bohrung, der dem Bundesministerium für Forschung und Technologie vorgelegt wurde. Darin wurde als generelles Ziel formuliert:
“Grundlagenforschung über die physikalischen und chemischen Zustandsbedingungen und Prozesse in der tieferen Erdkruste zum Verständnis von Dynamik und Evolution intrakontinentaler Krustenbereiche.”
Es beruhte auf einer sorgfältigen Auswahl von Problemen, die sich auf Basis ausreichender Vorarbeiten und Interessen aus dem Kreis der deutschen Geowissenschaftler stützte. Als Tiefenziel wurde das Temperaturfenster von 250 bis 300°C definiert, das in etwa 10 km Tiefe erwartet wurde.